1991
Der 21-jährige finnische Student Linus Benedict Torvalds beginnt,
aufbauend auf Minix, ein unixartiges Betriebssystem für AT-386-Computer
zu schreiben. Er schreibt am 1. August in der Newsgroup comp.os.minix:
"...As I mentioned a month ago, I'm working on a free version of a
Minix-look-alike for AT-386 computers. It has finally reached the stage where
it's even usable (though may not be, depending on what you want), and I am
willing to put out the sources for wider distribution. It is just version
0.02... but I've successfully run bash, gcc, gnu-make, gnu-sed, compress, etc.
under it." (linux.com)
1992
Linus Torvalds verteilt die Version 0.12 per anonymous FTP im Internet, was zu
einem sprunghaften Anstieg der Testerzahl führt. Da diese Zahl so groß
wird, dass die nötige Kommunikation nicht mehr per Email zu bewältigen ist,
wird in den Usenet News die Gruppe alt.os.linux ins Leben gerufen. Dies hat
zur Folge, dass eine explosionsartige Weiterentwicklung des Systems im ganzen
Internet entsteht und von Linus Torvalds fortan koordiniert wird.
1993
Es arbeiten bereits über 100 Programmierer am Linux-Code mit. Durch Anpassung
es Linux-Kernels an die GNU-Umgebung der Free Software Foundation (FSF) im
Jahre 1993 wachsen die Möglichkeiten von Linux erneut stark an, da man nun auf
eine große Sammlung an vorhandener Software und Tools zurückgreifen kann, die
unter Linux laufen.
1994
Mit der Linux-Version 1.0 wird der Kernel netzwerkfähig und die
User-Zahl steigt auf 100.000 an. Ein wichtiger Schritt, der ebenfalls im Jahre
1994 geschieht, ist auch die Anpassung einer grafischen Benutzerschnittstelle
(GUI) auf Linux. Diese wird von einer weiteren Non-Profit-Gruppe, dem
XFree86-Projekt, beigesteuert. Linus Torvalds stellt nun den Quelltext des
Linux-Kernels offiziell unter die GPL. Somit ist die freie Existenz von Linux
gesichert.
1995
Linux wird auf die Plattformen Intel (i386), Digital (DEC) und Sun Sparc
portiert. Damit kann sich das neue Betriebssystem nun mit vollem Schwung auf den
vielen Platformen ausbreiten.
1996
Mit der neuen Version 2.0 des Linux-Kernels können nun mehrere Prozessoren
gleichzeitig angesteuert werden. Linux verliert langsam seinen Bastlerstatus und
wird zu einer ernstzunehmenden Alternative für Firmen.
1997
Nun erscheinen wöchentlich neue, aktualisierte Versionen des Linux-Kernels.
Verschiedene namhafte Firmen beginnen, ihre Software auf Linux zu portieren:
Netscape seinen Webbrowser, Applixware seine Office-Anwendung und die Software
AG ihre Datenbank Adabas D. Damit gibt es immer mehr kommerzielle
Software-Pakete für Linux.
1998
Das Desktop-Projekt KDE wird gestartet. Es arbeiten
etwa 750 Programmierer am Quellcode dieser heute am meisten verbreiten
Desktopumgebung.
Seit diesem Jahr überschlagen sich die Ereignisse rund um Linux. Viele
namhafte Hardware- und Softwarehersteller kündigen die Portierung Ihrer
Produkte auf Linux an.
Darunter finden sich Firmen wie IBM und Compaq, die Linux als Betriebssystem auf
ihren Computern unterstützen. Informix und Oracle entwickeln ihre Datenbanken
fortan auch für Linux.
Netscape gibt die Quellen seines Webbrowsers frei und lässt die zukünftige
Entwicklung durch das Mozilla-Projekt vorantreiben.
1999
Die Kernelversion 2.2 erscheint. Sie verfügt über einen verbesserten
SMP-Support und einen überarbeiteten Netzwerkcode.
Ein neues Desktop-Projekt mit dem Namen GNOME wird gestartet.
Zur Soundunterstützung erscheint das Open Sound System. Auch Samba wird in
einer neuen Version 2.0 veröffentlicht.
Die Portierung von Domino Notes wird angekündigt und IBM propagiert seine
Linux-Strategie.
2000
Im März wird XFree86 in der Version 4.0 veröffentlicht.
KDE 2.0 erscheint.
IBM kündigt für 2001 Investitionen in Linux in der Höhe von 1 Milliarde
Dollar an.
Sun veröffentlicht den Quellcode von StarOffice under der LGPL (Lesser GPL)
und legt damit den Grundstein für OpenOffice.
2001
Die Kernelversion 2.4 erscheint. Der Kernel unterstützt bis zu 64 GByte RAM
und 64-Bit-Dateisysteme. Ebenso werden USB und Journaling Filesysteme
unterstützt.
Linux läuft auf IBM iSeries (AS/400).
Samba 2.2 erscheint.
2002
Das OpenOffice-Projekt bringt OpenOffice in der Version 1.0 auf den Markt. Es
ist ein komplettes Office-Paket mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation,
Präsentationsmodul und läuft nicht nur unter Linux.
Der OpenSource Webbrowser Mozilla wird nach vier Jahren in der Version 1.0
veröffentlicht.
Auch bei den Desktops wird die nächste Runde eingeläutet: KDE 3.0 erscheint im
Frühling, GNOME 2.0 zur Jahresmitte.
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