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OrdnerUnterschiede/Gemeinsamkeiten zwischen Windows und Linux Revision: 1.1.2.4
Autor: Alexander Fischer
Layout: Torsten Hemm
Lizenz: GFDL

8 Die Kommandozeile

Der wesentlichste Unterschied zwischen Linux und Windows besteht in der Bedeutung der Kommandozeile. In den Zeiten von MS-DOS haben Sie Ihre Befehle noch am DOS-Prompt eingetippt und ausgeführt. Mit Windows hat sich dies grundlegend geändert. Fast alle Programme werden mittels Mausklick ausgeführt. Es existiert zwar noch ein MS-DOS-Fenster, aber es hat jedoch fast keinerlei Bedeutung mehr.

Unter Linux / UNIX stellt die Kommandozeile nach wie vor ein sehr wichtiges Arbeitsmittel dar. Sämtliche Funktionen können hieraus gesteuert werden, und es Sie können von der Shell aus direkt auf das System zugreifen. Die Kommandozeile ist um ein vieles mächtiger als unter Windows, da sie Funktionen besitzt, die sie zu einer wahren Kontrollzentrale machen. Zu dem ist die Shell kein vorgeschriebenes Programm, mit dem Sie arbeiten müssen. Sie können aus einer Vielzahl von Kommandozeilen-Interpretern auswählen. Diese bieten aber auch sehr unterschiedliche Funktionen.

Selbst wenn Sie unter der grafischen Benutzeroberfläche arbeiten, können Sie sehr oft nicht auf die Konsole verzichten. Es werden z.B. die meisten Serverdienste über die Kommandozeile ausgeführt und auch gesteuert, da Sie ja keine direkte Benutzeroberfläche besitzen oder gar benötigen. Programme, die für die grafische Benutzeroberfläche konzipiert wurden, werden oft auch über die Shell gestartet. Ob Sie nun den Mozilla über die Konsole aus starten oder per Startmenü, bleibt Ihnen überlassen. Starten wird das Programm so oder so, und es erscheint auf Ihrem Desktop.

Es gibt unter den Window-Managern auch die Möglichkeit, ein so genanntes X-Term zu starten. Es sieht wie die MS-DOS Eingabeaufforderung aus, aber in Wirklichkeit steckt der volle Umfang der Kommandozeile dahinter. Es wird lediglich in einem Fenster ausgeführt.

Sie sollten sich aus diesen Gründen unbedingt mit der Kommandozeile vertraut machen. Auch darüber werden sie ein Kapitel in SelfLinux finden. Dadurch, daß Sie kaum auf die Shell verzichten können, werden sich sicherlich sehr schnell mit ihr anfreunden. ;)



9 Die Dateien - ASCII und Binär

In jedem Computersystem wird zwischen ASCII- und Binärdateien unterschieden. Im Grunde handelt es sich dabei um Dateitypen, wie z.B. eine Word- und eine Exceldatei. Das ausschlaggebende ist hierbei die Lesbarkeit. Binärdateien werden, wie der Name schon sagt, im Binärcode gespeichert. Diese stellt eine Kombination von Einsen und Nullen dar. Diese Dateien können normalerweise von einem Menschen nicht gelesen und verstanden werden, da sie nur "wirre Zeichen" enthält. ASCII-Dateien hingegen enthalten menschenlesbare Daten. Diese können in einem Editor geöffnet und gelesen werden. Es müssen sich allerdings nicht immer nur um lesbare Buchstaben handeln, auch hier können sich Maschinenzeichen aufhalten. Allerdings liegen diese immer im Rohformat vor. Es findet also eine Aufteilung nach Zeichen, Zeilen und Absätzen statt.

Genau an diesem Punkt liegt das eigentliche Problem. Damals, als die verschiedensten Betriebssysteme entwickelt wurden, war man sich nicht so ganz einig, wie eine Textdatei auszusehen hat. So wurden dann durch die Programmierer der verschiedenen Systemen unterschiedliche Spezifikationen für Textdateien festgelegt. Dass die Dateien infolge dessen nicht miteinander kompatibel sind, ist dann ja wohl klar. Das größte Problem dabei ist der Zeilenumbruch. Die Programmiersprachen kennen 3 verschiedene Arten dessen: CR, LF und NL. Prinzipiell haben alle 3 Arten die gleiche Aufgabe. Der Cursor soll nach Betätigen der Enter-Taste in die nächste Zeile springen. Unter UNIX ist LF (linefeed, Zeilenvorschub) der Standard. Sprich: alle Dateien die in der UNIX-Welt (inbegriffen Linux) geschrieben wurden, sind miteinander kompatibel.

Unter Windows hingegen hat sich die Kombination LF und CR (carriage return, Wagenrücklauf) durchgesetzt. Das hat zur Folge, daß neben einer neuen Zeile auch noch ein neuer Absatz markiert wird. Und um das Fass auch voll zu bekommen, ist man sich mit der Zeichenkette auch nicht so ganz einig. Die Zeichen LF und NL sind gleich kodiert, haben jedoch unter Umständen völlig unterschiedliche Bedeutungen.

Schlussfolgerung: Die Textdateien unterschiedlicher Betriebssysteme sind nicht kompatibel. Kopieren sie Beispielsweise eine Textdatei von UNIX nach Windows, können viele Windows-Texteditoren die Zeichen nicht eindeutig verstehen und produzieren eine falsche Darstellung. Sehr oft wird der Text in nur einer langen Zeile dargestellt. Es ist zwar bei kurzen Texten möglich, dies manuell nachzuholen, aber bei langen Texten wird das sehr schnell unübersichtlich

Bei diesen Problemen wird ein so genanntes Konvertierungsprogramm verwendet. Das ist eigentlich nicht weiter kompliziert, da lediglich die Zeichen CR, LF und NL in das Zeichen des entsprechenden Betriebssystemes übertragen wird. Für den Datenaustausch wird meist ein FTP-Programm (File Transfer Protocol) verwendet. Die neueren FTP-Programme haben eine Umschaltmöglichkeit zwischen ASCII. und Binärmodus. Binärdateien werden hier unverändert übertragen, wobei die ASCII-Dateien entsprechend konvertiert werden. Allerdings wissen die FTP-Programme leider nicht, welche Ihrer Dateien in welchem Format gespeichert sind. Das heißt, daß Sie bei jedem Transfer angeben müssen, in welchen Format (ASCII oder Binär) die Datei vorliegt. Sie können prinzipiell alle Dateien im Binär-Modus übertragen, nur bei Textdateien müssen Sie auf den ASCII-Modus umschalten. Damit wird gewährleistet, daß die Dateien auch konvertiert werden. FTP dient primär dem Datenaustausch. Die Konvertierung der Zeilenenden ist nur ein Nebeneffekt. Also, bitte darauf Acht geben ;-)

Sie können allerdings Dateien von einem UNIX-Server gerne auf einem Windows-PC ablegen und Ihn zur späteren Weiterverarbeitung wieder aufrufen. Allerdings darf dieser Text dann nur auf einem UNIX-System geändert werden. Fazit: Wenn Dateien nur auf einem Windows-PC genutzt werden, dann spielt der Speicherort überhaupt keine Rolle.

Denken Sie deshalb daran, unbedingt die Dateien zu konvertieren, wenn Sie eine Textdatei auf einem anderen Computersystem nutzen wollen.


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