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OrdnerUnterschiede/Gemeinsamkeiten zwischen Windows und Linux Revision: 1.1.2.4
Autor: Alexander Fischer
Layout: Torsten Hemm
Lizenz: GFDL

1 Vorwort

In diesem Dokument will ich Ihnen die wesentlichsten Unterschiede von Windows und Linux zeigen. Denn gerade die Personen, die in die UNIX-Welt umsteigen wollen, stellen meist die Frage: Was kann Linux, was Windows nicht kann? oder: Kann mir Linux den Komfort bieten, den mir Windows bietet? Auf all die Fragen und noch mehr werde ich eingehen und versuchen, das ganze so zu formulieren, daß es auch ein "Laie" versteht. ;) Wenn dennoch Fragen anstehen, oder etwas missverstanden wird, können Sie mir 24 Std. täglich eine Email schicken. Ich werde diese schnellstens beantworten. Dafür stehe ich mit meinem Namen.



2 Einzel- und Mehrbenutzersysteme

UNIX ist von Anfang an als ein Mehrbenutzersystem konzipiert. Daher brauchen Sie, bevor Sie mit dem System arbeiten können, einen Benutzerkonto, Benutzernamen und ein dazugehöriges Passwort. Anders als bei Windows können Sie sich selbst kein Konto eröffnen. Dieses Aktion ist unter Unix normalerweise nur dem Administrator -root- erlaubt. Erst dann können Sie sich auf dem Computer anmelden und damit arbeiten. Genauso ist es möglich, daß mehrere Benutzer "gleichzeitig" auf ein und demselben Rechner arbeiten. Sie haben bei Linux die Wahl, per Netzwerk auf einem "Server" und dessen Festplatten zuzugreifen, oder lokal auf demselben Computer zu arbeiten. Linux ist so konzipiert, daß die vorhandenen Ressourcen so verwaltet werden, dass alle angemeldeten Benutzer angenehm nebeneinander arbeiten können.

Windows ist ein Einzelplatzsystem. Sie schalten die graue Kiste ein und können mit der Arbeit beginnen. Es gibt inzwischen ebenfalls Funktionen wie das Netzwerk- oder Family-Logon, jedoch dienen diese Dienste nur dazu, dass Sie Ihren Desktop und andere persönliche Dinge individuell speichern können. Mit Zugriffsrechten hat das überhaupt nichts zu tun! Windows besitzt zwar eine gewisse "Netzwerkfunktion", aber mit einem Mehrbenutzersystem hat das wenig zu tun. Windows 95 - ME ist nicht in der Lage, mit mehreren Benutzern gleichzeitig umzugehen. Das können Sie am besten nachvollziehen, wenn z.B. 2 Benutzer gleichzeitig auf die Anwendung Word zugreifen. Das System würde im wahrsten Sinne des Wortes zusammenbrechen.



3 Das Dateisystem

Bei Windows und UNIX findet man verschiedene Dateisystemtypen bei der Formatierung von Disketten und Festplatten. Microsoft Windows 95 bis ME arbeiten ausschließlich mit den Dateisystemen FAT16 und FAT32. Windows NT / 2000 / XP arbeiten auch mit NTFS-System. Sicherlich haben Sie diese Begriffe schon einmal gehört, sei es beim Einrichten der Festplatten oder sonstigen Arbeiten. Unter Linux ist das Dateisystem EXT2 noch am meisten verbreitet, wobei ReiserFS stark im kommen ist. Allerdings gibt es unter UNIX noch sehr viel mehr UNIX-Dateisysteme wie z.B. FFS (Fast File System) unter BSD. Grundsätzlich sagen diese Bezeichnungen nicht allzuviel aus.

Durch das Dateisystem wird bestimmt, wie groß eine Festplatte oder Partition sein darf. Bei den aktuelleren Windows-Versionen liegt die Grenze bei einigen hundert Gigabyte, darüber ist das System nicht mehr in der Lage die Daten zu verwalten. Anders sieht es bei Linux/UNIX aus. Diese Systeme sind auf sehr viel größere Datenmengen konzipiert. So sind Festplatten mit einigen TeraByte überhaupt kein Problem!

Linux ist aufgrund des Dateisystems schon sehr viel länger in der Lage, lange Dateinamen zu verarbeiten. Dabei braucht man auch keine Rücksicht auf die Kombination 8+3 nehmen (diese wurde vorrangig von MS-DOS eingesetzt).

Ebenfalls wird auf die Groß- und Kleinschreibung sehr großen Wert gelegt. Man kann in einem Verzeichnis z.B. Text.txt und text.txt haben. Beide können einen komplett anderen Inhalt haben. Das wirkt sich auch auf die Kommandos aus. Der Befehl DIR ist nicht gleich dir.

Unter UNIX steht es Ihnen frei, wie Sie Ihre einzelnen Daten benennen. Unter Windows müssen Sie pingelig auf die Dateiendung achten. Z.B. bei einem Textdokument muß die Endung Text.txt heißen. Unter UNIX können Sie nehmen was Sie wollen: Text.txt, Text.dokument, Text.privat oder einfach nur Text Der Punkt in dem Dateinamen stellt nicht eine Trennung sondern ein ganz neutrales Zeichen in der Benennung dar. Das System erkennt anhand der dateiinternen Kennzeichnungen um welchen Dateityp es sich handelt.



4 Die Zugriffsrechte

Unter Windows 95/98/ME haben Sie das Problem, daß Sie jede Datei auf dem System ansehen, verändern, speichern oder gar löschen können. Egal ob es sich nun um eine Systemdatei oder gar um einem geheimen Liebesbrief handelt. Genauso können Sie aus heiterem Himmel jede Software installieren und selbstverständlich wieder löschen. Ihnen steht es auch frei, einfach aus Spaß die gesamte Festplatte zu formatieren. Das muß leider nicht immer aus bösem Willen geschehen, das kann auch einem erfahrenen Benutzer aus Unachtsamkeit passieren. Auch die so genannten Anmelde-Profile helfen in diesem Fall leider nicht weiter. Sie speichert lediglich die persönlichen Einstellungen und den eingerichteten Desktop. Sie können trotzdem auf die Daten Ihrer Mitbenutzer zugreifen...

Unter Linux müssen Sie stets mit einem Benutzernamen angemeldet sein! Somit weiß das System immer, wer Sie sind. Entsprechend dem haben Sie vom Systemadministrator gewisse Rechte oder Verbote zugeteilt bekommen. Sie können auf dem System genau Soviel arbeiten/einsehen/löschen, was Ihnen vorher der Administrator erlaubt hat. Die eigentlichen Systemdateien sind von Haus aus für einen normalen Benutzer tabu. So können Sie nicht aus versehen das System beschädigen, Konfigurationsdateien löschen oder gar die Festplatte formatieren - selbst dann nicht, wenn Sie das wollten. Sie können auch nicht (außer man hat Ihnen das erlaubt) auf die Dateien von anderen Benutzern zugreifen oder einsehen (ob lokal oder übers Netz). Grundsätzlich gilt folgende Regel: Es ist ALLES verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist. Wundern Sie sich also nicht wenn Sie einmal die Meldung Permission denied! bekommen ;)

Zusätzlich können Sie unter Linux auch so genannte Benutzergruppen erstellen. In diesem Gruppen können Sie mehrere Benutzer zusammenfassen und eine Datei für jede Gruppe individuell freigeben oder verbieten. Somit sparen Sie sich die Arbeit, für jeden einzelnen Benutzer eine Datei mit den Zugriffsrechten zu versehen. Das ist in großen Netzwerken mit vielen Benutzern recht hilfreich und erleichtert um ein erheblicheres die Verwaltung. Eine detaillierte Beschreibung dessen erhalten Sie in der Dokumentation von Benutzergruppen. Diese sollten Sie sich bitte aufmerksam durchlesen, da Sie diese Funktion für eine vernünftige Benutzerverwaltung in einem Netzwerk unbedingt benötigen.

Mit dem Betriebssystem Windows NT hat sich einiges geändert und nun ist auch Windows in der Lage, ein ähnliches Benutzersystem zur Verfügung zu stellen wie Linux. Allerdings wurde das erst mit Windows 2000 und ADS (Netzwerktechnologie) weiterentwickelt. Da aber derzeit an dem meisten Arbeitsplätzen mit Windows 95-ME gearbeitet wird, hilft Ihnen das in einem Netzwerk leider recht wenig (geschweige denn von der Kostenfrage, auf jedem System ein Windows 2000 zu installieren).


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