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OrdnerZipdrives Revision: 1.1.2.5
Autor: Marco Budde
Layout: Matthias Hagedorn
Lizenz: GPL

3 Kernelkonfiguration

Der erste Schritt, um ein ZIP-Laufwerk unter Linux nutzen zu können, besteht darin, in den Linux Kernel die passenden Treiber einzukompilieren oder als Modul zu laden. Falls Sie noch keine Erfahrung mit dem Linux Kernel gesammelt haben sollten, empfiehlt es sich, einen Blick in die Kernel HOWTO zu werfen. Um einen neuen Kernel mit dem passenden Treiber übersetzen zu können, muß der Source des Kernels zuerst konfiguriert werden. Hierzu wechselt man in das Verzeichnis mit dem Source - in der Regel /usr/src/linux - und gibt dort ein:

root@linux /usr/src/linux/ # make menuconfig

In dem Programm, das dann gestartet wird, gilt es, die passenden Treiber auszuwählen. Für welches Laufwerk welche Treiber benötigt werden, werden wir gleich noch näher sehen. Nach der Konfiguration muß der Kernel übersetzt und installiert werden:

root@linux /usr/src/linux/ # make dep clean bzImage modules
root@linux /usr/src/linux/ # make modules_install

Jetzt muß noch LILO aufgerufen und der Rechner neu gebootet werden, um den neuen Kernel zu aktivieren.

HINWEIS: Wurde nur das Treiber-Modul für das Zip-Laufwerk erzeugt und als Modul kompiliert, kann der Reboot entfallen, und das Modul direkt in den (sonst unveränderten) Kernel geladen werden.


3.1 IDE-Version

Um die Treiber für die IDE-Versionen zu übersetzen, muß im Hauptmenü der Kernelkonfiguration der Menüpunkt Block devices gewählt werden. In dem darauf folgenden Menü müssen mindestens die beiden folgenden Punkte aktiviert sein:

Block devices

     
<*> Enhanced IDE/MFM/RLL disk/cdrom/tape/floppy support
--- Please see Documentation/ide.txt for help/info on IDE drives
[ ]    Use old disk-only driver on primary interface
< >    Include IDE/ATA-2 DISK support
< >    Include IDE/ATAPI CDROM support
< >    Include IDE/ATAPI TAPE support
<*>    Include IDE/ATAPI FLOPPY support
     

     

Falls man noch weitere IDE-Geräte besitzt, müssen natürlich auch die für diese Geräte notwendigen Treiber aktiviert werden. Auch für manche IDE-Chipsätze auf den Motherboards gibt es spezielle IDE-Treiber und -Patches.



3.2 SCSI-Version

Wenn man ein ZIP-Laufwerk mit SCSI-Schnittstelle in einen Rechner einbaut, der bereits vorher eine SCSI-Festplatte oder SCSI-Wechselplatte enthielt, so ist keine weitere Konfiguration am Linux Kernel notwendig, da alle SCSI-Festplatten und SCSI-Wechselplatten von ein und demselben Treiber angesteuert werden.

Die für das ZIP-Laufwerk benötigten Treiber befinden sich unter dem Menüpunkt SCSI support. Die folgenden beiden Optionen müssen aktiviert werden:

SCSI support

     
<*> SCSI support
--- SCSI support type (disk, tape, CD-ROM)
<*> SCSI disk support
     

     

Neben diesen Treibern muß der Treiber für den verwendeten SCSI- Hostadapter aktiviert werden. Iomega legt der SCSI-Version des Laufwerkes in der Regel einen einfachen Hostadapater mit Adaptecs AHA 152x Chipsatz bei. Falls man noch keinen eigenen SCSI-Hostadapter besitzt und den beiliegenden benutzen möchte, so muß unter SCSI low- level drivers dieser Treiber ausgewählt werden:

SCSI low- level drivers

     
<*> Adaptec AHA152X/2825 support
     

     

Da dieser Hostadapter von Linux nicht automatisch erkannt werden kann, muß man ihn Linux mit dem Bootparameter aha152x= bekannt machen. Eine Beschreibung dieses Parameters ist in der BootPrompt HOWTO zu finden.



3.3 Version für die parallele Schnittstelle

Da die ZIP-Laufwerke für die parallele Schnittstelle - wie vorher schon beschrieben - ein SCSI-Laufwerk mit einem SCSI-Hostadapter für die parallele Schnittstelle enthalten, erfolgt die Konfiguration des Kernels mehr oder weniger analog zu der der SCSI-Version.

Unter Character devices muß die Unterstützung der parallelen Schnittstelle eingeschaltet werden:

Character devices

     
<*> Parallel printer support
     

     

Als nächstes muß wieder unter SCSI support die SCSI-Unterstützung aktiviert werden:

SCSI support

     
<*> SCSI support
--- SCSI support type (disk, tape, CD-ROM)
<*> SCSI disk support
     

     

Jetzt fehlt nur noch der Treiber für den im externen Laufwerk eingebauten SCSI-Hostadapter. Es stehen gleich zwei Treiber zur Auswahl: PPA und IMM. Der PPA-Treiber ist für ältere ZIP-Laufwerke gedacht. Seit dem ZIP100 Plus muß der IMM-Treiber benutzt werden.


     
<*> IOMEGA parallel port (ppa - older drives)
< > IOMEGA parallel port (imm - newer drives)
     

     

Welchen der beiden Treiber man aktivieren sollte, hängt also von dem verwendeten Laufwerk ab. Im Zweifelsfall muß man halt beide ausprobieren.



3.4 Rechner neu booten

Nachdem man den Kernel konfiguriert, kompiliert und installiert hat, muß der Rechner neu gebootet werden. Beim Booten sollte jetzt, wenn bei der Konfiguration alles richtig funktioniert hat, das ZIP-Laufwerk gefunden werden.

HINWEIS: Bei einem Kernel mit Modul-Unterstützung kann der Reboot entfallen, wenn der Treiber als Modul konfiguriert wurde!

Bei einem SCSI-Laufwerk an einem NCR 810 SCSI-Hostadapter sieht das z.B. so aus:

SCSI-Laufwerk

     
ncr53c8xx: at PCI bus 0, device 9, function 0
ncr53c8xx: 53c810 detected
ncr53c810-0: rev=0x02, base=0xe7000000, io_port=0xe400, irq=11
ncr53c810-0: ID 7, Fast-10, Parity Checking
ncr53c810-0: restart (scsi reset).
scsi0 : ncr53c8xx - version 3.2
scsi : 1 host.
[...]
Vendor: IOMEGA    Model: ZIP 100           Rev: J.03
Type:   Direct-Access                      ANSI SCSI revision: 02
Detected scsi removable disk sdc at scsi0, channel 0, id 5, lun 0
     

     

Die letzte Zeile zeigt, daß Linux dem ZIP-Laufwerk dieses Beispiels das Device /dev/sdc zugewiesen hat. Bei einem ZIP-Laufwerk für die parallele Schnittstelle wird die Meldung ähnlich aussehen, allerdings wird am Anfang natürlich ein anderer Hostadapter erkannt.

Bei einem IDE-Laufwerk sieht die Meldung ungefähr so aus.

IDE-Laufwerk

     
hdc: IOMEGA ZIP 100 ATAPI, ATAPI FLOPPY drive
Partition check:
hdc: 98304kB, 196608 blocks, 512 sector size
hdc: 98304kB, 96/64/32 CHS, 4096 kBps, 512 sector size, 2941 rpm
hdc: hdc4
     

     

Hier erhält das Laufwerk das Device /dev/hdc.

Falls man beim Booten Probleme hat, die durchlaufenden Meldungen schnell genug mitzulesen, kann man sich alle Meldungen nach dem Booten mit dem Befehl dmesg anschauen.



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