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OrdnerWas ist Unix? Revision: 1.1.2.3
Autor: Florian Fredegar Haftmann
Layout: Alexander Fischer
Lizenz: GFDL

1 Die Geburt von UNIX

Spaß beiseite. UNIX ist die Oberbezeichnung für eine Familie von Betriebssystemen, die alle sehr ähnlich aufgebaut sind und zum großen Teil sogar vom gleichen "Urahn" abstammen.
UNIX-Systeme laufen heutzutage auf jedem Rechner vom Embedded System bis zum Mainframe (was insbesondere auch ein Verdienst von Linux ist).

Die Geschichte von UNIX liest sich stellenweise wie ein Heldenepos oder ein Kriminalroman, manchmal auch wie eine Groteske. Schon die Geburt von UNIX vollzog sich unter eigenartigen Umständen, denn es entsprang einem gescheiterteten Projekt:
Anfang 1969 gab es ein Gemeinschaftsprojekt des MIT, General Electric und den Bell Labs von AT&T, das Ideen für eine neue Generation von Betriebssystemen gesammelt hatte und daran ging, unter dem Namen Multics diese Ideen umzusetzen. Da weder Zeitplan noch Budget eingehalten werden konnten, zog sich Bell Labs sehr schnell aus dem Projekt zurück. Ken Thompson und Dennis Ritchie, zwei Mitarbeiter von Bell Labs, die an Multics mitgearbeitet hatten, waren von den Einfällen und Erfahrungen, die sie mit Multics gesammelt hatten, so beeindruckt, dass sie kurzerhand eine abgespeckte Version des ursprünglichen Multics selbst schrieben und unter dem Namen Unics, später UNIX, in die Welt setzten.

Eine der Hauptmotivation für UNIX war jedoch ein Spiel, das Thompson in seiner Freizeit geschrieben hatte. Um sein Spiel Space Travel auf einen PDP-7 zu portieren, benötigte Thompson u. a. ein Dateisystem, um das Spiel dauerhaft auf den PDP-7 zu speichern. (Zur Cross-Compilierung wurden noch Lochstreifen benutzt, die vom GECOS-System zum PDP getragen wurden.)

Übrigens:
Unics bzw. UNIX enthält ein zweifaches Wortspiel: einmal die Vorsilbe Uni- als Gegenstück zu Multi-, fürs andere wird UNIX genauso gesprochen wie Eunuchs - typischer Programmiererhumor dieser Zeit.

UNIX gewann sehr schnell eine große Verbreitung innerhalb der Bell Labs. AT&T war es aufgrund einer kartellgerichtlichen Entscheidung verwehrt, beliebig im kommerziellen Feld tätig zu werden, so auch im Falle von UNIX. Stattdessen lizensierte AT&T UNIX gegen nominelle Gebühren an Universitäten, an denen UNIX seinen ersten Siegeszug antrat.

Eine besondere Rolle kam dabei der University of California in Berkeley zu, die einen eigenen Zweig des UNIX-Systems hervorgebracht hat, die Berkeley Software Distribution, kurz BSD. Sie war eng mit dem Quellcode von AT&T verwoben, zur Verwendung benötigte man also ebenfalls eine Lizenz von AT&T.
Auch das Interesse kommerzieller Anbieter an UNIX war geweckt worden:
sie erwarben Quellcode-Lizenzen von AT&T und brachten eigene, meistens auf besondere Hardware abgestimmte UNIXe heraus.


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